Lieber Chester,
sieben Jahre bist Du jetzt schon alt, herzlichen Glückwunsch mein Junge. Ich schreibe hier, weil es hier für immer stehen bleibt und selbst wenn man es Dir jetzt nicht zeigt oder vorliest, irgendwann siehst Du es. Das scheint mir die sichere Variante anstatt Briefe, Postkarten und Pakete zu schicken, von denen ich eben nicht weiß, ob sie Dich jemals erreichen werden.
Hoffentlich hast Du einen ganz tollen Geburtstag, mit ganz viel Spaß und vielen Freunden. Ich werde wie immer und vielleicht noch ein bisschen doller an Dich denken. Ich gehe mit Deinem Trikot und Ball mit Peppa an die Saarwiesen, da wo wir letzten Sommer meistens waren und Fußball gespielt haben, auf Konzert und und und waren. Da wo Du echt viel Spaß hattest und viele Freunde gefunden hast.
Du sollst wissen, ich war, bin und werde Dir niemals böse sein, Du brauchst da überhaupt keine Angst und Sorgen zu haben, Du bist und bleibt mein toller Junge, nichts kann irgendwas daran ändern. Das ist nicht neu gell, Du weißt das alles, wir haben es oft besprochen. Mir ist klar, dass all das, was nun gesagt, getan und besprochen wurde nicht aus Deinem Köpfchen entsprang, ein paar Kreaturen haben Dein Seelchen geopfert und mehr Ruhe zu haben. Weil es gegen mich kein ankommen gab, hat man das über Dich gemacht. Aber so wie mich noch jeden Unfug des Lebens eingeholt hat, so wird das auch hier geschehen.
Natürlich war ich schon doof zu Dir, als ich noch bei Euch war. Nicht gut, ach was unverzeihlich. Ich habe Dich aber in unserer tollen Zeit immer wieder um Verzeihung gebeten und versprochen, nie wieder wird das so. Daran haben wir uns gehalten und auch wenn ich nie viel Geld hatte, haben wir immer tolle Sachen gemeinsam gemacht. Nicht ich, lustlos nebendran, immer mittendrin mit Dir und Du hattest soviel Spaß und so gestrahlt. Das kann niemand durch ein paar Intrigen zunichte Machen, das bleibt für immer und ist der Treibstoff für unsere nächste tolle Zeit. Kann schon sein, dass ich in nächster Zeit ein paar Sachen musst, die Du nicht so gut findest, aber ein paar Risiken muss ich nach dieser Zeit eingehen, denn nur darauf warten, dass es bei Dir -Klick- macht ist dann doch recht wenig, wenngleich auch der Tag so sicher wie das Amen in der Kirche kommen wird.
Es bleibt egal, was sie erzählen, tun und machen. Eigentlich sollte jeder der irgendwie vorgibt mit dir verwandt zu sein, Dich zu lieben und nur Dein Bestes zu wollen nicht nach den eigenen Vorteilen Streben. Welcher Mensch mit halbwegs Hirnmasse glaubt wohl, dass Du mich nicht in Deinen Gedanken dolle vermisst? Niemand glaubt das, es ist ihnen einfach scheißegal. Ich gebe ohne Umschweife zu, ich bin nicht das, was man im Allgemeinen einen guten Menschen nennt, genau genommen bin ich oft ziemlich doof. Obwohl Du Geschwister hast, wusste ich gar nicht wie das ist ein Papa zu sein. Das habe ich erst durch Dich gelernt, hab mich zwar auch zunächst dumm angestellt aber es dann doch immer besser hinbekommen und wir wurden ein astreines Team. Weil das so ist, werde ich nichts ruhen lassen und nichts vergessen, schon gar nicht Dich.
Ich werde Dich da nicht Deine ganze Kindheit alleine zurücklassen, Deinem Schicksal überlassen. Das steht auf dem Programm, deshalb ist keine Zeit zum traurig sein, sondern Zeit der Vorfreude. Dass ich wieder Dein lautes Lachen hören kann, Dir beim Spielen zu sehen kann und Dich wieder in den Arm nehmen kann. Das mein lieber Chester wird genauso passieren, das ist keine Hoffnung, sondern ein Versprechen an Dich.
Ich liebe Dich
Dein Papa